Vermittlungsablauf & Informationen

Sie sind auf der Suche nach einem vierbeinigen Familienmitglied ? Sie haben lange und sorgfältig alle Vor- und Nachteile abgewogen? Ihre Familienmitglieder sind einverstanden und unterstützen Ihren Wunsch ? Sie haben einen Fellnasen auf unserer Seite entdeckt und sich verliebt ? Dann kontaktieren Sie uns !
Und was dann ?
Sie haben sich entschieden, einem unserer Hunde ein neues Zuhause zu geben, dafür danken wir ihnen recht herzlich. Bei aller Vorfreude; Sie sind dabei, sich für einen Hund aus dem Tierschutz zu entscheiden. Das möchten wir an dieser Stelle ganz klar und deutlich verstanden wissen! Alle diese Tiere haben eine Vorgeschichte (gesundheitlich und psychisch), die wir im Tierheim zum Teil nicht kennen! Diese Tiere werden von uns nach bestem Wissen und Gewissen medizinisch, psychologisch und menschlich betreut. Wir betreuen in unserem Tierheim bis zu 200 Hunde und wir haben dazu nur sehr wenig ehrenamtliche Mitarbeiter zur Verfügung. Diese Menschen opfern ihre Zeit, ihr Geld, ihre physische und oft auch psychische Gesundheit um Hunde und Katzen retten zu können und ihnen eine Zukunft zu geben!
Sie bekommen keinen Hund aus dem Katalog! Wir als Tierschützer können KEINE Garantie übernehmen, dass der Hund zukünftig ohne gesundheitliche Makel bleiben wird. Wir versuchen diesen wunderbaren Tieren eine Zukunft zu ermöglichen. Sie bekommen einen Hund, der ohne Sie bestenfalls eine Zukunft im Zwinger hätte oder bereits schon tot wäre. Wir möchten daher an dieser Stelle an Sie appellieren: Bitte entscheiden Sie sich nur für einen unserer liebenswerten Hunde, wenn Sie es aushalten können, dass ein Tier nach dem Reisestress auch einmal Durchfall haben kann, durch Mangelernährung von Ihnen aufgepäppelt werden muss, dass die ein oder andere Zecke noch an ihm haftet; dass er eine Eingewöhnungszeit benötigt, dass er nach Tierheim riecht, dass er verunsichert ist, dass er Ihre absolute Nähe benötigt, dass er einfach ein Tierschutzhund ist, der viel erlebt hat und manchmal auch ein wenig Zeit benötigt, um die neue Situation genießen zu können!
Er wird es Ihnen danken und Sie werden ihn nicht mehr missen mögen. Das ist unsere Erfahrung.
Vorkontrolle / Reservierung
Da uns die Hunde sehr am Herzen liegen, bemühen wir uns, für sie ein gutes und passendes Zuhause zu finden. Dazu gehört nach unserem Verständnis eine so genannte Vorkontrolle. Keine Sorge – wir fallen nicht bei Ihnen ein und räumen Ihnen die Schränke leer oder stöbern sämtliche Räume durch! Uns geht es vielmehr darum, unsere neuen Hundebesitzer und damit auch das neue Heim unseres Schützlings kennen zu lernen. Bei einem gemeinsamen Gespräch können dann auch viele Fragen zum neuen Familienmitglied beantwortet werden. Nach einer positiven Vorkontrolle reservieren wir den Hund für Sie und organisieren in Absprache mit unseren Kollegen in Portugal einen Transport, der die Hunde nach Deutschland bringt.
Transport
Die Hunde kommen per Flugzeug oder mit dem von uns eigenständig organisierten und betreuten Transport von Portugal und Andalusien nach Deutschland.
Per Flugzeug: In Zusammenarbeit mit unserem Partnerverein in Portugal organisieren wir den Transport zum Flughafen in Faro (Portugal) oder Sevilla (Spanien). In einer Hundetransportbox werden die Schützlinge dann im Frachtraum transportiert. Das klingt im ersten Moment furchtbar, aber wir sind immer wieder angenehm überrascht, wie entspannt die Vierbeiner die Flüge überstehen. Manchmal sind sie bei der Ankunft in Deutschland noch schläfrig und brauchen noch eine Nacht Ruhe, bevor sie wieder hellwach und neugierig sind. Bei der Ankunft hier werden sie dann von einem unserer ehrenamtlichen Mitarbeiter und ihren neuen Familien am Flughafen in Empfang genommen und können in ihr neues Leben starten. Da es in den Frachträumen der Flugzeuge kühler ist als in den Passagierkabinen, kommt es manchmal zu kurzfristigen Augenreizungen. Diese sind bisher jedoch in den meisten Fällen nach ein paar Tagen von selbst abgeklungen. Auch ansonsten haben wir noch keinen Fall erlebt, bei dem ein Hund durch den Transport per Flugzeug irgendeinen Schaden genommen hat. Die etwas anstrengende Reise ist der einzige Preis, den unsere Hunde für ein behütetes Leben bei einer lieben Familie bezahlen müssen. Im Vergleich zu ihrem Schicksal vor Ort ist dieser sehr gering.
Per Auto/ Transporter: Hier betreuen wir unsere Hunde persönlich und sie kommen sehr entspannt und bestens versorgt an. Den genauen Treffpunkt vereinbaren wir mit Ihnen immer persönlich.
Futter
Oft wird die Frage gestellt, welches Futter die Hunde in Andalusien bekommen, weil allgemein bekannt ist, dass eine Futterumstellung sanft und Schritt für Schritt von statten gehen sollte. Die Situation im Tierheim in Portugal ist so, dass wir auch beim Hundefutter von Spenden abhängig sind. In der Regel bekommen die Hunde täglich Trockenfutter, die Sorten wechseln hier ständig, so dass die Fütterung hier in Deutschland nicht optimal übernommen werden kann. Aber auch hier dauert es nie lange, bis die Hunde sich an die deutschen Marken gewöhnt haben. Meistens macht die Futterumstellung sich gar nicht bemerkbar.
Schutzvertrag
Unsere Hunde geben wir prinzipiell mit einem Tierschutzvertrag ab. Das heißt, es gibt bestimmte Vertragsklauseln, die gewährleisten sollen, dass dem Tier kein Schaden zugefügt wird. Unter anderem enthält der Vertrag Bestimmungen wie: Mit dem Tier darf nicht gezüchtet werden, das Tier darf nicht im Zwinger gehalten werden, das Tier darf ohne unsere Zustimmung nicht weiter gegeben werden etc. Auch damit wollen wir sicherstellen, dass es dem Hund auch in Zunkunft gut geht. Den Schutzvertrag erhalten Sie bei Übernahme des Tieres. Mit Unterzeichnung des Schutzvertrages sind sie auch vor dem Gesetz der Eigentümer des Tieres und in vollem Umfang verantwortlich. Es ist daher ratsam, zumindest eine Haftpflichtversicherung für den Hund abzuschließen. Zudem ist es in Deutschland Pflicht, den Hund steuerlich anzumelden. Der Verein Animales del Sol überträgt mit Abgabe des Hundes die Verantwortung an die Adoptanten, ihren Hund ordnungsgemäß zu melden und zu versichern. Mit dem Schutzvertrag erhält der neue Besitzer des Tieres auch den EU-Heimtierausweis, in dem alle erforderlichen Impfungen eingetragen sind sowie eine aktuelle Bescheinigung des spanischen Tierarztes über das Blutbild (im Hinblick auf Mittelmeerkrankheiten) des Tieres. Sollten Sie auf eigenen Wunsch kranke oder behinderte Hunde adoptieren wollen, so können wir diese Tiere nur an Sie vermitteln, wenn Sie dies ausdrücklich wünschen und sich über alle Konsequenzen bewusst sind. Solche Hunde werden nur nach eingehender Beratung und Aufklärung mit einem speziellen Schutzvertrag abgegeben.
Unsere Hunde haben vor Ort oftmals noch keine Erziehung bekommen, bitte sind sie sich darüber bewusst, daß er noch nichts kann, und alles von Grund auf lernen muss. Wir empfehlen generell den Besuch einer Hundeschule/ oder einen Hundetrainer. Gerne stellen wir hierzu auch Kontakte mit uns persönlich bekannten Trainern her.
Mittelmeerkrankheiten
Mittelmeerkrankheiten sind ein Schreckgespenst, über das viele Hundebesitzer sprechen. Doch nur die wenigsten wissen, über was sie da eigentlich reden.
Wir möchten Ihnen einen kleinen Überblick über die so genannten Mittelmeerkrankheiten, ihre Symptome und Heilungsmöglichkeiten geben.
Am häufigsten genannt ist die LEISHMANIOSE.
Leishmaniose ist eine Infektion, die durch parasitäre Einzeller ausgelöst wird. Die Einzeller (Leishmanien) werden durch den Stich der Sandmücke übertragen. Die Leishmanien siedeln sich in Leber, Milz und dem Knochenmark an. Die Organe werden zerstört. Außerdem treten geschwürartige Hautveränderungen auf. Unbehandelt führt die Krankheit innerhalb von 6 Monaten bis 2 Jahren zum Tod.
Unterscheiden muss man zweierlei. Ist der Hund erkrankt, das heißt, die Leishmaniose ist ausgebrochen, oder ist der Hund lediglich infiziert, das heißt, er trägt Leishmanien in sich – wie beispielsweise ca. 30 bis 40 % der Menschen in Südfrankreich. Von der Infektion eines Hundes mit Leishmanien bis zum Ausbruch der Krankheit können bis zu sieben Jahren vergehen. Bei manchen Hunden bricht die Krankheit überhaupt nicht aus.
Was sind die Alarmsignale?
Es gibt verschiedene Symptome, die in den seltensten Fällen gleichzeitig auftreten. Es seien hier auch nur einige genannt: Gewichtsverlust trotz Appetit, starker Durst, Durchfall, Nervenschmerzen, Gelenkentzündungen, Pigmentstörungen, Lymphknotenschwellungen, Nasenbluten, Haarausfall, überlanges Krallenwachstum.
Am markantesten ist die Hautveränderung. Wenn sich bei ihrem Hund Geschwüre auf der Haut bilden, die schlecht heilen. Wenn die Haut schuppig wird, um die Augen herum die Haare ausfallen oder die Ohren ausfransen ist auf jeden Fall ein Leishmaniose-Test angeraten.
Wie funktioniert dieser Test?
Es gibt zwei Möglichkeiten zu testen. Einmal der Bluttest. Im Blut lassen Sich nicht die Leishmanien selbst, sondern lediglich die Antikörper (Titer- Wert) nachweisen. Zum zweiten gibt es den direkten Nachweis der Leishmanien über eine Knochenmarkpunktur. Der Bluttest ist nur dann absolut verlässlich ist, wenn die Krankheit bereits einmal ausgebrochen war. Bei Hunden, die lediglich infiziert sind, funktioniert der Bluttest nicht hundertprozentig. Dann kommt hinzu, dass die Sandmücken zum Überleben ganz spezielle Umweltbedingungen brauchen. Sind diese nicht vorhanden, können auch Sandmücken nicht überleben und damit gibt es auch keine Leishmaniose. Eine Grundvoraussetzung für das Überleben der Sandmücke ist Süßwasser.
Was tun, wenn sich der Leishmaniose-Verdacht bestätigt hat? Erst einmal Ruhe bewahren. Eine Übertragung direkt vom Hund auf den Menschen ist nur unter einer Voraussetzung möglich: Schmierinfektion. Das heißt, Blut des Hundes oder das Sekret aus einem Hautgeschwür des Hundes muss mit einer offenen Wunde von Ihnen in Berührung kommen. Hinzu kommt, dass Leishmaniose für den Menschen in der Regel ungefährlich ist (Bestes Beispiel wieder die Südfranzosen).
Zur Behandlung des Hundes gibt es mehrere Möglichkeiten. Zum einen eine Tablettentherapie mit dem Wirkstoff Allopurinol (wird in der Humanmedizin gegen Gicht eingesetzt). Dann eine kurzzeitige Behandlung mit einem Antimon- Präparat (Glucantime). Weitere Medikamente befinden sich in der Testphase.
Durch die Gabe dieser Medikamente kann der Hund im Regelfall noch Jahre lang ohne Beschwerden weiter leben. Auch die Kosten halten sich in Grenzen. Je nach Gewicht des Hundes reichen bei einem lediglich infizierten Hund 10,- Euro im Monat für Medikamente aus. Manche Hunde, die lediglich infiziert sind, müssen auch gar nicht behandelt werden.
Wie können Sie Ihren Hund vor Leishmaniose schützen?
Es gibt jedoch ein Halsband, dessen Wirkstoff die Sandmücken abtötet (Scalibor-Halsband). Ein infizierter Hund sollte den Rest seines Lebens ein solches Halsband tragen (auch wenn die Krankheit nicht ausbricht), um zu verhindern, dass von ihm die Leishmaniose via Sandmücke auf andere Hunde übertragen wird.
Sie sehen, Leishmaniose ist ein Schreckgespenst, mit dem sich eine ‘Auseinandersetzung‘ lohnt. Wobei wir nicht verharmlosen wollen.
Ein Hund, bei dem die Krankheit ausgebrochen ist, kann eine massive Belastung darstellen.
Als nächstes möchten wir ihnen die Krankheiten vorstellen, die durch den Biss von Zecken übertragen werden.
BABESIOSE.
Babesien sind Einzeller, die sich in den roten Blutkörperchen des Hundes vermehren und diese zerstören. Zwischen der Infektion und dem Ausbruch der Krankheit liegen 7 Tage bi 3 Wochen. Jedoch muss auch Babesiose nicht ausbrechen, obwohl der Hund infiziert ist.
Wenn die Krankheit jedoch ausbricht, kommt es zu folgenden Symptomen, die jedoch nicht immer gleichzeitig auftreten müssen: Fieber, Apathie, Gewichtsverlust, blasse Schleimhäute, angestrengte Atmung, Kreislaufstörungen und Vergrößerung von Milz und Leber. Durch einen Bluttest können die Babesien nachgewiesen werden.
Durch verschiedene Medikamente, die in einer Kur über einen Zeitraum von bis zu zwei Wochen verabreicht werden, werden die Babesien abgetötet. Das am häufigsten angewendete Medikament ist Imizol.
ERLICHIOSE.
Häufig tritt die Erlichiose gemeinsam mit der Babesiose auf. Bei der Erlichiose greifen die Einzeller die weißen Blutkörperchen an.
Zwischen der Infektion und dem Ausbruch der Krankheit liegen im Regelfall
etwa 7 Tage bis 3 Wochen. Jedoch kann der Hund auch mit Erlichiose infiziert sein, ohne dass die Krankheit ausbricht.
Die Symptome sind: Fieber, Nasen- und Augenausfluss, blasse Schleimhäute, Lymphknotenschwellung, Gelenkentzündungen, Erbrechen und Durchfall. Der Nachweis der Einzeller gelingt ebenfalls durch einen Bluttest.
Die Bekämpfung der Einzeller erfolgt ebenfalls in Form einer Kur. Die angewendeten Medikamente sind Imizol und Doxycyclin (Antibiotikum).
Und zu guter Letzt noch eine Bitte: Passen Sie bitte IMMER sehr gut auf Ihre neuen Familienmitglieder auf !
Einige steigen aus dem Auto, ziehen bei Ihnen ein und fühlen sich Zuhause – so, als ob sie schon immer da gewesen wären. Andere trauen sich nur langsam aus der Box heraus – bitte, bedrängen sie nicht, geben Sie ihnen Zeit !
Sie wissen ja nicht, dass es eine Reise in ein besseres Leben war, dass sie ihr Zuhause gefunden haben, ein eigenes Körbchen, ein warmes Plätzchen, sie wissen nur, dass sich ihre kleine Welt komplett auf den Kopf gestellt hat. Sie müssen erst herausfinden, dass sie Ihnen vertrauen können, dass sie bei Ihnen in Sicherheit sind – wir bitten Sie inständig, uns und unsere Warnugen ernst zu nehmen.
Wir vermitteln unsere Hunde grundsätzlich nur mit einem Sicherheitsgeschirr, dass diese von uns noch im Transporter „angezogen“ bekommen. Der Preis ist in der Schutzgebühr inkludiert. Dieses geschirr muss mindestens die ersten 2 Monate genutzt werden. Das beste Geschirr nutzt nichts, wenn es sich nicht am Hund befindet. Für die ganz großen Angsthasen empfehlen wir die Anschaffung eines GPS-Trackers (Tractive, Apple AirTag etc.)
Bitte sichern Sie ihren Vierbeiner auch im Auto, idelaerweise in einer Transportbox, aber mindestens mit einem speziellen Anschnaller. Öffnen Sie die Tür nie, ohne sich zu vergewissern, dass Sie uns auch wirklich an der Leine haben.
Lassen Sie keine Türen und Fenster offen stehen, inspizieren Sie Ihren Gartenzaun – ein Hund findet jedes Loch, sei es noch so klein.
